Der Arbeitsmarkt 2021: Podiumsdiskussion der MTP
Am 01. Juni 2021 hat die MTP (Marketing zwischen Theorie und Praxis), das größte generationsübergreifende Marketingnetzwerk, eine virtuelle Podiumsdiskussion zum Thema „Der Arbeitsmarkt 2021“ organisiert. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die wichtigsten Einflussfaktoren für ArbeitgeberInnen und BewerberInnen.
Wer hat an der Podiumsdiskussion teilgenommen?
Als Redner der Podiumsdiskussion waren Mitglieder der MTP, Prof. Harald Eichsteller als Förderprofessor, Nina Zeitz und Sarah Spieker als Vertreter der A.S.I. Wirtschaftsberatung und Jan Helwerth, Personalmanager der Robert Bosch Power Tools GmbH vertreten. Grundsätzlich war jeder, der sich für das Thema interessiert und Fragen an die Vertreter stellen möchte, eingeladen.
Wichtige Einflussfaktoren für ArbeitgeberInnen und BewerberInnen
Laut Jan Helwerth gibt es zwei Trends bzw. Veränderungen im Arbeitsmarkt 2021, die zu den wichtigsten Einflussfaktoren für ArbeitgeberInnen und BewerberInnen zählen. Zum einen die Digitalisierung generell und zum anderen Corona. „Das hat dazu geführt, dass viele Unternehmen auf diese Veränderungen reagieren mussten, um den verpassten Umsatz von offline auf online zu shiften. Man hat sich davor auf dem Erfolg ausgeruht und nicht genug in die Zukunft investiert. Auch wenn die Entwicklung im Bereich Digitalisierung vielen Unternehmen schon bewusst war, stand diese nicht ganz oben auf der Agenda, wodurch viele Unternehmen einiges im Digitalbereich aufholen und aufarbeiten mussten”, so Jan Helwerth.
Welche Chancen und Herausforderungen gibt es für BewerberInnen und ArbeitgeberInnen?
Durch die Penetration über das Internet müssen BewerberInnen die Chance nutzen, ihre Kompetenzen im Digitalbereich zu erweitern und so die Kompetenzen eines Gewinnerprofils entwickeln. Seitens der ArbeitgeberInnen besteht die Herausforderung darin, dass die gefragten BewerberInnenprofile von allen gefragt sind und sie um eine knappe Ressource kämpfen müssen“, so Jan Helwerth.
Auch Prof. Harald Eichsteller bestätigt dies: „BewerberInnen sollten die Chance nutzen, um Dinge auszuprobieren und einfach mal zu machen. Sie sollten die Technik nutzen, sich selbst auf dem Laufenden halten und ihre eigene Personal Brand aufbauen, um ihre digitale Kompetenz zu stärken und schnell im Markt sein. Sonst ist jemand anderes schneller. Auch ArbeitgeberInnen sollten die Chance nutzen und die super digitale Kompetenz von jungen AbsolventInnen in die Post-Corona Zeit integrieren“.
Eine Herausforderung seitens der ArbeitgeberInnen und den BewerberInnen besteht darin, dass das Recruiting durch die Pandemie komplett digital stattfindet. „Auch wenn ArbeitgeberInnen dadurch extrem an Geschwindigkeit in der Stellenbesetzung gewinnen, sind rein digitale Jobinterviews und Einarbeitungen schwierig“, erläutert Jan Helwerth.
Laut Prof. Harald Eichsteller sind einige BewerberInnen im Arbeitsmarkt 2021 gezwungen, zu akzeptieren und sich einzugestehen, dass der ideale Traumjob gerade noch nicht verfügbar ist. „In dem Fall sollten BewerberInnen selbst die Initiative ergreifen und nach Alternativen suchen“, ergänzt Prof. Eichsteller.
Auf was sollten BewerberInnen achten?
Corona stellt für viele AbsolventInnen und BewerberInnen eine große Belastung dar. Aus diesem Grund haben die Redner einige Tipps und Empfehlungen an BewerberInnen im Arbeitsmarkt 2021 ausgesprochen.
Laut Sarah Spieker aus der Wirtschaftsberatung werden Soft Skills im Bewerbungsprozess immer wichtiger, wodurch viele ArbeitgeberInnen bei den Bewerbungen gerne zwischen den Zeilen lesen. Dadurch, dass einige BewerberInnen deutlich verzögert Rückmeldungen von potentiellen ArbeitgeberInnen erhalten, empfiehlt sie, mindestens sechs Monate vor der Verfügbarkeit mit den Bewerbungen zu beginnen. Zudem fügt sie hinzu, dass alle BewerberInnen bei allem, was sie tun, positiv bleiben sollen. „Auch diese Zeiten gehen vorbei. Es gibt nicht besseres, als BewerberInnen, die positiv zurückblicken, auch wenn einiges schief gelaufen ist“, so Sarah Spieker.
Der Studiendekan der HdM-Medienmaster ist ebenfalls der Meinung, dass Soft Skills immer wichtiger werden: „Noten sind überbewertet. Viel wichtiger ist, dass BewerberInnen auch außerhalb des Studiums aktiv werden, in Coronazeiten durch soziales Engagement oder auch durch einen Aushilfsjob bei Lidl oder auf dem Spargelfeld“.
„Ausschlaggebend ist eine intrinsische Motivation und Selbständigkeit bei BewerberInnen, nicht der Notendurchschnitt. Spannende Persönlichkeiten sind viel fesselnder als langweilige Personen, die noch nie in einem Unternehmen gearbeitet haben. Man braucht keinen glatten Lebenslauf, es geht um die individuellen, etwas kantigen Profile“, ergänzt Jan Helwerth.
Prof. Eichsteller rät BewerberInnen, die Corona-Pandemie in gewisser Weise als Chance zu nutzen, um eine Resilienz für schwierige Zeiten zu entwickeln, die ihnen auch zukünftig im Berufsleben helfen wird. Darüber hinaus möchte er BewerberInnen anregen, sich bewusst zu werden, was sie tatsächlich möchten: „Macht eure Personal Branding Strategie, fangt mit der Core Story an und macht diese zu eurer Care Story. So bekommt ihr Klarheit darüber, was ihr im Leben machen wollt und welche Themen euch interessieren“.
Wie wird Corona den Arbeitsmarkt und Arbeitsweisen langfristig verändern?
Laut Jan Helwerth haben zu Beginn der Pandemie einige befürchtet, dass im Home-Office weniger gearbeitet wird. In der Realität war es aber genau umgekehrt. „Bei der Robert Bosch Power Tools GmbH wurde beispielsweise die Effizienz der MitarbeiterInnen erheblich gesteigert. Es wird am Konzept New Normal gearbeitet. Das Thema Digitalisierung wird nie wieder zurückgedreht. Ich gehe stark davon aus, dass eine Hybrid-Form entstehen wird, sodass Home-Office nach der Pandemie auch noch bestehen bleibt. Aber die Rückkehr in die Büros und der persönliche Kontakt werden wieder sehr wichtig sein“, ergänzt Jan Helwerth.
Auch Prof. Eichsteller wird nach Corona einige Online-Methoden anwenden, die pandemiebedingt aufgekommen sind: „Beispielsweise in meinen Innovationsmanagement-Workshops werde ich weiterhin das Online-Tool Miro verwenden. So können alle TeilnehmerInnen gleichzeitig an einem Board arbeiten, das geht viel schneller als in Präsenzformaten“.
Bild: https://fsbwl.de/Initiative/mtp