Zeitalter der Innovation oder „Back to the roots“?
In unserer heutigen Gesellschaft spielt das Wörtchen „Innovation“ eine so wichtige Rolle wie nie zu vor. Überall sprießen neue Ideen, Startups schießen aus dem Boden und es ist schwer, in dieser Zeit noch auf dem aktuellsten Stand zu bleiben. Neue Trends wie Vintage, Retro und die Sharing Economy machen es Unternehmen noch schwerer, den Spagat zwischen Alt und Neu zu halten.
Innovation: Unternehmen auf dem Vorsprung
Sogar innovative Unternehmen wie Apple, Tesla und Co. haben mit den neuen, innovativen Wettstreitern zu kämpfen. Laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes und dem US-Magazin Fast Copmany ist Apple schon lange nicht mehr unter den Top 10 der innovativsten Unternehmen. Dafür haben es einige asiatische Startups und Unternehmen geschafft, sich die obersten Rankingplätze zu erarbeiten. Die Plattformen Meituan Dianping (Hotels, Unternehmungen, etc.) und Grab (verdrängte Uber durch einen Taxidienst und die Lieferung von Essen aus dem Markt) haben sich Platz 1 und 2 geschnappt. Außerdem finden sich auf den weiteren Plätzen Plattformen wie Twitch oder Alibaba. (Quelle: t3n.de)
Immer mehr neue Technologien ermöglichen einst unvorstellbare Entwicklungen und der Einsatz von künstlicher Intelligenz wird immer wichtiger. Damit eröffnen sich natürlich für kreative Köpfe immer mehr Möglichkeiten, innovative Produkte und Vorgehensweisen zu entwickeln und damit schnell auf den Markt zu gehen. Und es resultiert natürlich auch, dass sich ganz neue Märkte mit ganz neuen Zielgruppen eröffnen, die die Unternehmen als First Mover für sich gewinnen können.
Aber auch in der Medizinforschung, Pflege und Landwirtschaft bringen neue Innovationen viele Vorteile mit sich. Neue Behandlungsmöglichkeiten und Medikamente sorgen dafür, dass wir Krankheiten effizienter heilen können und neue Technologien in der Landwirtschaft ermöglichen es uns, mit Folgen des Klimawandels besser umgehen zu können. Auch nachhaltige und smarte Verpackungen sind auf dem Vormarsch und sollen künftig für weniger Lebensmittel- und Rohstoffverschwendung sorgen.
Oder doch eher Vintage, Retro und Back to the roots?
Während sich aber die meisten Unternehmen damit beschäftigen, in der digitalen Transformation mitzuhalten und möglichst innovativ zu sein, setzt das CERN auf alte Wurzeln. Hier wurde der erste Browser der Welt mit modernen Webtechnologien nachgebaut und ins Internet gestellt. Nachdem sich in den letzten Jahren so vieles im uns bekannten Internet geändert hat, kommt einem der 30 Jahre alte Browser vor, als wäre er der Steinzeit entsprungen. Kein Javascript, kein CSS, keine Bilder und keine Formulare – und trotzdem konnte man bei der Erfindung des Worldwideweb von Tim Berners-Lee und Robert Caillau von einer echten Innovation sprechen. Das ganze könnt ihr euch hier mal genauer anschauen. (Quelle: t3n.de)
Aber nicht nur bei CERN lässt sich die Rückbesinnung auf Altbekanntes beobachten. Auch in anderen Branchen lässt sich erkennen, dass sich viele Unternehmen und Startups „Back to the roots“ entwickeln. In der Modebranche ist zum Beispiel eine deutliche Entwicklung von „Fast fashion“ zu „Slow fashion“ zu beobachten. Immer mehr Konsumenten und Fashion-Victims wollen hinter die Fassade der großen Modehäuser blicken und legen wieder mehr Wert auf bewussten Konsum von nachhaltigen und ethisch korrekten Produkten und Kleidung. Dieser Trend stellt die Marken vor die Herausforderung, ihre inneren Werte transparent zu halten. Außerdem hat er einen bedeutenden Einfluss auf den Modekonsum der Bevölkerung. Nicht nur, dass mehr Wert auf Qualität statt Quantität gelegt wird, sondern auch, dass Vintageshopping, Secondhand und Thrift Shops immer mehr an Bedeutung gewinnen. Es ist mittlerweile sogar schon verbreitet, dass sich viele ihre Kleidung mieten, statt zu kaufen, wodurch der „Besitz“ der Kleidung eine immer kleinere Rolle spielt. (Quelle: welt.de ).
Aber auch in anderen Branchen spielt die Sharing Economy eine große Rolle. In unserem Beitrag „Was Mein ist, ist auch Dein – die Sharing Economy“ haben wir bereits letztes Jahr über Unternehmen berichtet, die auf das Konzept des „Teilen statt Besitzen“ setzen. Uber, AirBnB und Netflix sind hierbei echte Paradebeispiele, die es geschafft haben, sich in ihrer Innovationskraft an die Bedürfnisse der Nutzer anzupassen.
Der Ausdruck „Back to the roots“ lässt sich aber in der Modebranche noch ganz anders einordnen. Mode aus den 60er – 90er Jahren ist heute wieder besonders in. Schlaghosen, Plateau-Schuhe und Rockabilly-Mode erleben einen zweiten Aufschwung. Auch in der Musik lässt sich die Rückkehr zum Rockabilly-Stil oder anderen Genres erkennen und immer häufiger werden ältere Songs gesamplet und erhalten somit einen neuen Charme. Ebenso bei Filmen und Serien, die neu verfilmt werden oder Spiele, die ein Comeback erleben (z.B. Pokemon).
Aber was ist jetzt wichtiger?
In der heutigen Entwicklung lässt sich natürlich nicht sagen, dass eine der beiden Vorgehensweisen besser oder schlechter ist. Die eine Vorgehensweise schließt aber die andere natürlich auch nicht aus. Allgemein sollten Unternehmen natürlich immer einen Blick auf aktuelle Wertentwicklungen und Trends werfen um in der rasanten Entwicklung den Kunden nicht zu verlieren. In dem Zeitalter der Digitalisierung sollte sich jedoch kein Unternehmen nur noch auf herkömmliche Vorgehensweisen und Techniken berufen. Heute ist es besonders wichtig, die Entwicklung von Technologie und Möglichkeiten zu beobachten, um nicht den Anschluss zu verlieren. Indem Unternehmen sich auf beide Aspekte fokussieren und Markt-, Wettbewerbs- und Wertentwicklung berücksichtigen, können sie zu mindest versuchen, sich an die aktuellen Gegebenheiten anpassen.
Photo by Rachael Crowe on Unsplash